Zum Artikel "Der braune Spuk im Nirgendwo" in der Ausgabe der Frankenpost vom 18.11.2019
Ich bin 91 Jahre, also 1928 geboren, habe erlebt, was Krieg bedeutet. Ideologie und Macht um jeden Preis! Als ich den Artikel las, kam Wut, Unverständnis und Angst in mir hoch und Erinnerungen, furchtbare Erinnerungen an Gewalt, Zerstörung, Angst um Leib und Leben der Eltern und Verwandten, Verfolgung, Tod! Spontan fällt mir eine Aussage ein, die genau das wiedergibt, was damals und heute passiert: "Der größte Feind, den wir hassen, ist der Unverstand der Massen"!
Was geht in diesen "Ewig-Gestrigen" vor! Volkstrauertag - als Heldengedenken! Das tut weh! Waren diese schon mal auf einen Soldatenfriedhof? Dort zu spüren und wahrzunehmen, wie viele junge, unschuldige Menschen, in einem Machtkrieg, sinnlos ihr Leben verloren haben und zum Opfer wurden. Viele ohne Namen, ohne jegliche Identität. Welches Leid - Frauen, Eltern und Kinder widerfahren ist! Und, dass dieses sinnlose Morden im Auftrag von einigen Wenigen auch noch funktioniert hat. Das Schlimme ist, dass die wenigsten sich bewusst machen, wie schnell Krieg passieren kann. Dann ist es zu spät, darüber nachzudenken und zu handeln. Sind 60 Mio Tote/Gefallene und im KZ ermordete nicht Mahnung genug? Jeder ist aufgefordert, sich das bewusst zu machen! Nicht abzuwarten, dass es sich irgendwie erledigt. Die Verantwortung auf andere zu schieben. Es ist bereits 10 nach 12!!!
Über 70 Jahre Frieden in Europa - seid wachsam, handelt, kämpft dafür und steht für diesen ein. Dann sind all die Toten der Kriege nicht umsonst gestorben!
Frieda Steidl